Standardmäßige Gruppenrichtlinienvererbung
Vorwort
Im Allgemeinen werden Gruppenrichtlinien von übergeordneten Containern
an untergeordnete Container
in einer Domäne weitergegeben. Gruppenrichtlinien werden hingegen nicht
von übergeordneten an unter-
geordnete Domänen vererbt. So würden Gruppenrichtlinien der Domäne
datasystems.at nicht auf die
Domäne buchhaltung.datasystems.at weitergegeben. Wenn Sie aber einen Container
auf hoher Ebene
eine spezielle Gruppenrichtlinieneinstellung zuweisen, dann wird diese Gruppenrichtlinieneinstellung
auf
alle Container unterhalb des übergeordneten Containers angewendet, d.h.
auch auf Benutzer- und
Computerobjekte in allen Containern. Wenn eine Richtlinieneinstellung für
eine Organisationseinheit
definiert wird und dieselbe Einstellung für eine untergeordnete Organisationseinheit
ncih definiert ist, dann
erbt die untergeordnete Organisationseinheit die aktivierte bzw. deaktivierte
Richtlinieneinstellung
der ihr übergeordneten Organisationseinheit. Legen Sie hingegen eine Gruppenrichtlinieneinstellung
für einen untergeordneten Ordner explizit fest, dann hat die Gruppenrichtlinieneinstellung
dieses Containers
Vorrang vor der entsprechenden Einstellung des übergeordneten Containers.
Gelten mehrere GPOs und liegt
keine Ordnungsbeziehung zwischen diesen vor, dann werden die Richtlinien in
der folgenen Reihenfolge
verarbeitet: lokale Richtlinie, Standort, Domäne, Organisationseinheit.
Wenn eine Richtlinieneinstellung, die auf eine Organisationseinheit
angewendet wird, und eine Richtlinien-
einstellung, die auf eine dieser Organisationseinheit untergeordnete Organisationseinheit
angewendet wird,
kompatibel sind, dann erbt die untergeordnete Organisationseinheit die Richtlinieneinstellung
der über-
geordneten Organisationseinheit, und die Einstellungen der untergeordneten Organisationseinheit
wird ebenfalls angewendet. Wenn eine Richtlinieneinstellung kompatible ist,
die für eine untergeordnete
Organisationseinheit konfiguriert wurde (etwa weil die Einstellung bei einer
Organisationseinheit aktiviert
ist und bei der anderen nicht), dann erbt die untergeordnete Organisationseinheit
die Richtlinieneinstellung
nicht von der übergeordneten Organisationseinheit. Es wird die Richtlinieneinstellung
der untergeordneten
Organisationseinheit angewendet.
Sie können die Richtlinienvererbung auf der Domänen-
oder Organisationseinheitsebene sperren, indem
Sie das Dialogfeld Eigenschaften der Domäne
oder Organisationseinheit öffnen und das Kontrollkästchen
Richtlinienvererbung deaktivieren aktivieren.
So können Sie umgekehrt die Richtlinienvererbung auch
erzwingen, indem Sie die Option Kein Vorrang
für eine GPO Verknüpfung aktivieren. Auf diese Weise
erzwingen Sie die Vererbung der Richtlinien der übergeordneten Domäne
oder Organisationseinheit
an alle Untergeordneten Container und zwar auch dann, wenn diese Richtlinie
im Widerspruch zur
Richtlinie des untergeordneten Containers steht, und die Option Richtlinienvererbung
deaktivieren für den
untergeordneten Container aktiviert wurde. Sie können die Option Kein
Vorrang für eine GPO-
Verknüpfung aktivieren, indem Sie das Dialogfeld Eigenschaften
des Standorts, der Domäne oder der
Organisationseinheit öffnen und unter "Optionen" ggf. das Kontrollkästchen
Kein Vorrang aktivieren.
Praktischer und einfacher, doch mit selben Wortlaut können Sie dies ebenfalls
in der bereits
erwähnten GPMC einstellen.
Gruppenrichtlinienvererbung mit Sicherheitsgruppen
Sie können GPOs nciht direkt mit einer Sicherheitsgruppe verknüpfen.
Was Sie allerdings tun können, ist
über die Sicherheitsgruppenmitgliedschaft Mitgliedern der Gruppe die Anwendung
eines GPO zu erlauben
oder zu verbieten. Auf diese Weise können Sie steuern, welche Benutzer
ein GPO erhalten, indem
Sie sie zur Mitgliedern bestimmter Gruppen machen.
Standardmäßig sind alle Mitglieder der Gruppe "Authentifizierter
Benutzer" zur Anwendung eines GPO
autorisiert. Aus diesem Grund müssen Sie, um nur bestimmten Gruppen die
Anwendung eines GPO zu
ermöglichen, zunächst die Standardberechtigungen für die Gruppe
"Authentifizierter Benutzer" entfernen
und dann den gewünschten Gruppen die Berechtigung zur Anwendung des GPO
gewähren.
Die gängigsten Möglichkeiten zur Bearbeitung der Eigenschaften und
Berechtigungen für ein GPO
sind die folgenden:
Wenn Sie das Dialogfeld Eigenschaften für ein GPO geöffnet haben,
aktivieren Sie wie folgt die Anwendung
eines GPO nur auf eine bestimmte Gruppe:
Ändern der Vererbung
von Gruppenrichtlinien mithilfe von WMI-Filtern
Wenn Sie die Anwendung von GPOs basierend auf einer Eigenschaft des Benutzers
oder Computers
(statt auf der Mitgliedschaft in Sicherheitsgruppen) beschränken müssen,
können Sie WMI-Filter (Windows
Management Instrumentation, Windows Verwaltungsinstrumentation) verwenden. Jedes
GPO kann
mit genau einem WMI-Filter verknüpft werden, während umgekehrt ein
WMI-Filter mit mehreren GPOs
verknüpft werden kann. Bevor Sie einen WMI-Filter mit einem GPO verknüpfen,
müssen Sie den Filter
erst einmal erstellen. Der WMI-Filter wird dann auf dem Zielcomputer (sofern
dieser unter Windows XP oder
Windows Server 2003 läuft) während der Verarbeitung der Gruppenrichtlinien
ausgewertet.
Ein WMI-Filter besteht aus einer oder mehreren WQL-Abfragen
(WMI Query Language, WMI Abfrage-
sprache). Er wird auf jede Einstellung im GPO angewendet, d.h. Administratoren
müssen getrennte GPOs
erstellen, wenn sie unterschiedliche Filteranforderungen für verschiedene
Einstellungen haben.
Die WMI Filter werden auf dem Zielcomputer ausgewertet, nachdem die Liste potenzieller
GPOs ermittelt
und basierend auf der Sicherheitsgruppenmitgliedschaft gefiltert wurde. Windows
XP und Windows
Server 2003 wenden das GPO nur an, wenn das Ergebnis der Auswertung durch den
WMI Filter WAHR
ist. Windows 2000 unterstützt die WMI Filterung nciht, d.h. Computer unter
Windows 2000 ignorieren
den WMI-Filter und wenden immer das GPO an.
Weil WMI Filter auf Computern unter Windows 2000 ignoriert
werden, wird dort immer ein gefiltertes GPO
angewendet. Sie können diese Beschränkung allerdings umgehen, indem
Sie zwei GPOs verwenden
und jemjenigen mit dem Windows 2000 Einstellungen eine höhere Priorität
zuweisen. Dann verwenden
Sie für dieses Betriebssystem Windows 2000 GPO einen WMI FIlter und wenden
dieses nur an, wenn
das Betriebssystem Windows 2000 (und nicht Windows XP Professional) ist. Der
Computer unter
Windows 2000 erhält das Windows 2000 GPO und wird dann die Einstellungen
im Windows XP Pro-
fessional GPO außer Kraft setzen. Der Client unter Windows XP Professional
hingegen erhält alle
Einstellungen im Windows XP Professional GPO.
Gehen Sie wie folgt vor, um einen neuen WMI Filter zu definieren und anzuwenden:
Zeigen Sie das Dialogfeld Eigenschaften des
GPO an.
Klicken
Sie auf die Registerkarte WMI-Filter.
Klicken
Sie auf Dieser Filter und dann auf Durchsuchen/Verwalten.
Klicken
Sie im Fenster WMI Filter auf Erweitert
und dann auf Neu.
Füllen
Sie die Felder Name, Beschreibung und Abfragen
aus und klicken Sie dann auf Speichern.
Klicken
Sie nun auf den Filter, den Sie auf das GPO anwenden wollen, und dann auf OK,
um das Dialogfeld
Eigenschaften für das GPO zu schließen.
Die Erstellung von WMI-Filterabfragen wird an dieser Stelle
nicht behandelt. Es ist aber wichtig zu
wissen, dass Computer unter Windows 2000 und früher die WMI-Filterung nicht
unterstützen und
bei der WMI-Filterung immer ein GPO anwenden. Ferner sollten Sie wissen, dass
Sie mithilfe
von WMI-Filtern ein GPO auf Computer basierend auf dem Betriebssystem, der Hardware
und anderen Faktoren anwenden können. Wenn Sie ein Problem bezüglich
eines GPO bearbeiten
das nicht auf einen Computer unter Windows XP Professional oder Windows Server
2003 angewendet
wird, überprüfen Sie, ob nicht etwa ein WMI-Filter die Ursache ist.
Erstellt von: Haßlinger Stefan
Im: Jahr 2006